Ich allein weiß, wer ich bin.
(Elfriede Lohse Wächtler, Malerin)
In Zusammenarbeit mit der Berliner Choreographin und Tänzerin Fine Kwiatkowski entwickeltes Bewegungstheaterprojekt das an die Nahtstelle zwischen Tanz und Sprechtheater vordringt, um auf die Suche zu gehen nach unseren Bildern vom Leben, den verschiedenen Rahmen, nach dem Sinn und Inhalt der Begriffe: verrückt und normal.
Ein Mensch wird geboren. Er wird mit seiner Geburt in eine Sozialität, einen Sprachraum , eine Region und eine familiäre Situation eingebunden, durch die er geformt, beeinflusst, sozialisiert wird. Von Kindheit an werden wir mit Leistungsanforderungen seitens der Lehrer, der Eltern und solchen, die wir selbst an uns stellen, konfrontiert und müssen sie erfüllen um in der Gesellschaft bestehen zu können. Im Verlauf unseres Lebens kommen wir immer wieder an Punkte, an denen wir uns fragen ob wir einer Aufgabe gewachsen sind, wir die Erwartungen erfüllen können, den Druck von innen und außen aushalten, verringern können. Die Frage des Umganges mit Begrenzungen, ohne an dem Gefühl der Einengung zu scheitern oder womöglich verrückt zu werden, stellt sich uns.
Was heißt verrückt? Welche Erscheinungsformen werden für abnormal, krank, verrückt und pflegebedürftig erklärt, wie geht eine Gesellschaft mit Abweichungen um? Die Euthanasie als Extremform im Umgang mit geistig für verrückt definierten Menschen, von Leistung und Effizienz. Es gilt: wer nichts leistet, wird ausgesondert, entlassen, krankgemacht. Wo bleiben Träume, Visionen über Zukunft, Spiele in Zeiten, in denen wir von einem Termin zum nächsten hetzen, mit der Angst im Nacken die Arbeit zu verlieren bzw. die Karriere nicht voranzutreiben.
Elfriede Lohse Wächtler kann als Modell für unsere heutigen Fragen und Zweifel und Selbstzweifel, Sinn des Lebens, das Gefühl der Freiheit, das vielleicht trotz vieler Einschränkungen und Vorgaben der Gesellschaft in der wir leben entstehen kann, Zukunftsängste und die Übermacht des Mannes betrachtet werden. In der Regel gehört der historische Blick den Siegern der Geschichte, den Königen und Reichen, den Armeen, den Stärkeren…
Stückidee & Spiel: Utz Pannike
Co- Regie/Bewegungsarbeit: Fine Kwiatkowski
Bühne: Karola Hupfer
Toncollagen: Matthias Turtenwald/Utz Pannike
Produktion: Panisches NOt-Theater 2000
gefördert durch:
Kulturstiftung des Landes Sachsen,
Kulturamt der Landeshauptstadt Dresden,
Eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit dem Bildungswerk
Weiterdenken in der Heinrich-Böll-Stiftung e.V.